Ein einfacher Trick, der mir immer hilft

Eine Schreibblockade überwinden, das kann ganz einfach sein. Ich weiß da einen guten Trick!

Ideen kommen nicht auf Bestellung, das weiß jeder, der Bücher und Geschichten schreibt. Ich sitze dann am Schreibtisch, starre auf den Bildschirm – und habe nicht die leiseste Ahnung, wie es weitergehen soll. Hey, ich wünsche mir einen richtig guten nächsten Satz! Und am besten gleich das perfekte nächste Kapitel.

Nicht nur Romanschreiber, sondern auch Reisebuchautorinnen wie ich brauchen Ideen. Denn für mich stellt sich bei jedem neuen Kapitel wieder die Frage: Wie kann ich den Leser*innen Bilder in den Kopf zaubern? So, dass sie die Geschehnisse gleichsam miterleben und die Szenerie ganz lebendig vor Augen haben.

Das erreiche ich am besten mit einer guten Story. Menschen lieben Geschichten! Schon an den Lagerfeuern der mythischen Vergangenheit haben alle gebannt zugehört, wenn die Helden der Sippe mit vielen Ausschmückungen von ihren Abenteuern erzählten. Und weil ich selber gerne Geschichten höre und lese, baue ich bei jeder Gelegenheit, die ein Thema bietet, Erzählpassagen und kleine Szenen in meine Kapitel ein.

Als ich zum Beispiel mein Buch über Arizona schrieb, konnte ich in alten Legenden schwelgen, Erzählungen, die sehr typisch sind für die ausgedehnten Wüsten und unwegsamen Bergregionen Arizonas. Noch heute erzählen die Leute von einer sagenhaften Goldmine in den Bergen, und unerschrockene Kerle machen sich auf, sie zu finden. Dabei weiß doch jeder, dass es Unglück bringt, nach diesem Gold zu suchen. – Und schon bin ich wieder im besten Fabulieren!

Schreibblockaden lösen mit Entspannung

Schreibblockaden lösen mit Entspannung

Zurück zu der Situation: Ich sitze vor dem Bildschirm und brauche eine geniale Idee. Aber da ist diese Schreibblockade, und ich habe das Gefühl, vor einer dicken, hohen Betonmauer zu stehen.

Was mache ich? Ich könnte ja einen Streifzug durch die Wiesen und Felder vor meiner Haustür unternehmen. Wandern in der Natur hilft meiner Kreativität immer auf die Sprünge. Allerdings muss ich dabei allein sein, sonst ist mein Geist abgelenkt. Hm, dumm ist nur, dass ich vorhin schon unterwegs war, und wenn ich den ganzen Tag draußen herumlaufe, komme ich nicht mehr zum Schreiben.

Da hilft nur eins: Ich muss auf die Matte. In meinem Arbeitszimmer, zwischen Schreibtisch, Sofa und Bücherregalen, liegt fertig ausgerollt meine Yogamatte. Und die hat geradezu magische Kräfte. Kaum habe ich mich auf dem Boden ausgestreckt, fängt mein Geist an, mit den Gedanken zu spielen wie mit kleinen bunten Bällen. Wirft sie mal hierhin, mal dorthin, jongliert mit mehreren gleichzeitig, lässt sie kreiseln und wirbeln – und auf einmal ist sie da, die gesuchte Idee. Mal eine kleine Idee für den nächsten Satz, mal eine größere für ein Kapitel oder ein ganzes Buch. Die Schreibblockade hat sich in Luft aufgelöst.

„Ja, klar“, würde mein Yogalehrer sagen, „es liegt daran, dass du dich entspannst. In der Ruhe liegt die Kraft!“ Genau, Entspannung ist das Stichwort. Und weil mein Ich schon weiß, wie es geht, setzt der Prozess der geistigen Entspannung auch prompt ein, wenn ich auf der Matte liege. Manchmal dauert es nur drei Minuten, und ich springe wieder auf, setze mich an den Laptop und beginne schnell zu tippen, damit der Geistesblitz mir nicht entgleitet. Ideen sind flüchtig wie Seifenblasen!

Nehmen wir an, ich habe ausreichend zu einem Thema recherchiert und kenne sowohl die Fakten und Hintergründe als auch die beteiligten Personen. Und diesen interessanten, aber noch sehr nüchternen Stoff will ich in eine lebendige Szene verwandeln.

Ich lege mich also wieder auf die Matte, und sehr bald beginnt in meinem Kopf ein Film abzulaufen. Ich muss mich nur konzentrieren und genau hinschauen, dann weiß ich, wie die Szene aussehen könnte. Auch jetzt ist es entscheidend, die Eindrücke umgehend niederzuschreiben, sonst lösen sie sich auf und werden unscharf.

Übrigens mag ich es gar nicht, im kreativen Prozess gestört zu werden – frag meine Familie …

Ideen sind wie Kinder. Sie wollen nicht auf Befehl erscheinen wie Rekruten. Aber wenn man ihnen eine freundliche, entspannte Umgebung anbietet, kommen sie freiwillig.